Das Thema Energie bietet nach wie vor Diskussionsstoff – wie lässt sich die Energieversorgung sichern und welcher Energiemix ist zukunftsträchtig? Interessierte Besucher des Festes der jungen Forscher, das Ende Juni stattfand, sind dieser Frage am Stand „Energie erleben!“ des House of Competence/KIT nachgegangen und haben bei einer Videoumfrage Ansichten und Zukunftsprognosen zum Thema Energie geäußert. Mit Energieeffizienz beschäftigten sich Jugendliche anhand eines Experiments mit einem selbst gebauten Joule Thief, der einer vermeintlich leeren Batterie noch Energie entlockte. Schließlich konnte man im Quiz „Was sind 40 Watt?“ das eigene Wissen zum Energieverbrauch testen. Die Aktionen fanden mit Unterstützung des Science Camp „Energie“ und des europäischen Forschungs- und Bildungsprogramms KIC InnoEnergy statt.
Gäste verschiedener Altersgruppen nutzten die Möglichkeit, an der Videoumfrage zum
Thema Energie teilzunehmen und ihre Meinung zur Energieversorgung im Jahre 2050 zu äußern. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzten sich mit vier zentralen Fragen auseinander: Woher kommt die Energie? Worin besteht die größte Herausforderung? Welche Forschungsschwerpunkte sollten gefördert werden? Wo würde man selbst den Energiekonsum ändern? Anhand von Magnetkarten konnten die Befragten Antworten nach persönlichen Gesichtspunkten zuordnen. So wurde beispielsweise die Akzeptanz in der Bevölkerung als Herausforderung genannt, während die Politik als Hindernis betrachtet wurde. Biomasse als Rohstoff für Energie etwa galt als wichtiger Forschungsschwerpunkt. Und auf die Frage, wie der eigene Energiekonsum zu ändern sei, regten einige Personen an, Elektrogeräte bei Nichtbenutzung abzuschalten, statt sie im Standby-Modus zu belassen. Die Videomitschnitte der Interviews sollen im Rahmen des Projektes KIC InnoEnergy, an dem das KIT beteiligt ist, veröffentlicht werden.
Fingerspitzengefühl und Talent zum Löten bewiesen außerdem zahlreiche Kinder und Jugendliche, die am Stand des HoC einen eigenen Joule Thief (Leistungs-Dieb) bauten und so mit einer vermeintlich verbrauchten Batterie noch ein LED-Lämpchen zum Leuchten brachten. Eine „leere“ Batterie ist zu schwach, um konstant genügend Energie für den Betrieb der LED abzugeben. Der Trick der Schaltung ist das Speichern der Energie über einen „längeren“ Zeitraum. Daraufhin wird auf einen Schlag die gespeicherte Energie verwendet, um die LED kurz leuchten zu lassen. Mit dieser kleinen Taschenlampe ist es möglich, die restliche Energie einer Batterie auszunutzen. Und für manches Erstaunen sorgte auch das Quiz „Was sind 40 Watt?“, bei dem man schätzen konnte, welche Elektrogeräte 40 Watt benötigen: Während etwa ein Föhn 2000 Watt zieht, reichen für manch einen Laptop 36 Watt aus.
Die Aktionen am Stand „Energie erleben!“ wurden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Fernstudienzentrums (FSZ) organisiert und durchgeführt. Das FSZ war zudem als Partner an zwei Schülerprojekten beteiligt. Jugendliche der Gutenbergschule GWRS definierten, wie sie sich Kommunikation in der Schule anhand von Internet, sozialer Online-Dienste, Smartphones und iPads vorstellen und bildeten Hypothesen darüber, welche Kommunikationsformen für den Lernprozess besonders geeignet seien. Vielen der beteiligten Jugendlichen fällt das Lernen von Vokabeln im Englischunterricht schwer – daher waren sie entsprechend motiviert, eine Lösung für dieses Problem zu finden. Das Ergebnis sind selbstproduzierte Vokabel-Podcasts, welche die Schülerinnen und Schüler in einem Feldversuch testeten und mit anderen Lernmethoden verglichen.
Die Projektgruppe am Otto-Hahn-Gymnasium ging der Frage nach, ob ein digitales Unterstützungssystem, das Termine und Materialien sammelt und organisiert, in einer Klasse sinnvoll eingesetzt werden kann. Hierzu führten die Jugendlichen eine Mediennutzungsanalyse durch, auf deren Basis ein System für Testklassen ermittelt und eingeführt wurde. Die Forschergruppe begleitete die Einführung und Nutzung des Systems und dokumentierte die Erfahrungen. Eine Schulklasse testete das digitale Tagebuch Evernote, das unter anderem die gemeinsame Bearbeitung von Dokumenten ermöglicht. Mit der Lernplattform Moodle als Dokumentationsmittel hingegen beschäftigte sich eine zweite Testklasse. Beide Systeme wurden direkt in den jeweiligen Unterricht integriert. Während Moodle von der betreffenden Lehrkraft verwaltet wurde, bearbeiteten die Schülerinnen und Schüler das System Evernote selbst und aus eigener Initiative. Im direkten Vergleich schnitt Evernote bei den jugendlichen Testpersonen besser ab, da es eine selbstgesteuerte Arbeitsweise ermöglichte.
Als zentrale wissenschaftliche Einrichtung für Kompetenzentwicklung und Kompetenzforschung am KIT unterstützt das HoC Studierende, aber in besonderem Maße auch Schülerinnen und Schüler sowie Studieninteressierte bei dem Erwerb verschiedener Schlüsselqualifikationen. Das Thema Energie ist zentrales Thema des Science Camp, einer Veranstaltung des HoC in Kooperation mit dem KIT-Zentrum Energie und der Schülerakademie Karlsruhe e.V.