In die Rolle von Forschern schlüpften vier Mädchen und 18 Jungen im Science Camp „Energie“, das Anfang August am KIT stattfand. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 13-16 Jahren bearbeiteten eigene Projekte und gewannen damit einen Einblick in naturwissenschaftliche Themen und Arbeitsweisen. Im Fokus stand die Frage nach möglichen Methoden, um unsere zukünftige Energieversorgung sicherzustellen.
Das Science Camp ist eine Veranstaltung des „House of Competence“ des KIT und der Schülerakademie Karlsruhe e.V. in Kooperation mit dem KIT-Zentrum Energie und KIC InnoEnergy, einem europäischen Forschungs- und Bildungsprojekt, welches das Science Camp wissenschaftlich und finanziell unterstützt. Beteiligt sind verschiedene Forschungseinrichtungen und Unternehmen, wie das „Future-Energy-Center“ von SAP und die Stadtwerke Karlsruhe. Das diesjährige Science Camp war eine Veranstaltung im Rahmen des Wissenschaftsjahrs 2012 „Zukunftsprojekt Erde“.
Nach dem offiziellen Campstart und einer kurzen Einführung in die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens bauten die jungen Forscher am Theodor-Rehbock-Wasserbaulaboratorium des Instituts für Wasser und Gewässerentwicklung am KIT eigene Wasserkrafträder und testeten ihren Wirkungsgrad. Im Verlauf der Woche standen mehrere Exkursionen auf dem Plan, um den aktuellen Forschungsstand zu vermitteln und um dessen Umsetzung in der Praxis zu zeigen. So erhielt ein Teil der Jugendlichen die Möglichkeit, das SAP „Future Energy Center“ in Karlsruhe zu besuchen, während eine Gruppe im Engler-Bunte-Institut am KIT an zwei Versuchen einen Eindruck von wissenschaftlichem Arbeiten gewann. In einem Versuchsaufbau wurden die Explosionsgrenzen von Methan experimentell ermittelt. Die Jugendlichen lernten ein Verfahren zur Speicherung von elektrischer Energie kennen, bei dem überschüssige elektrische Energie mittels eines Elektrolyseverfahrens methanisiert wird (Power to Gas). Mit dieser Methode kann die Energie im Erdgasnetz gespeichert und später wieder verwendet werden. Dieses Verfahren soll die in der Leistung schwankungsbedingten Energieerzeugung von regenerativen Energiequellen, wie Sonne oder Wind, unterstützen, damit die von der Bundesregierung beschlossene Energiereform erreicht werden kann, welche einen Anteil von erneuerbaren Energien in Höhe von 80% am Bruttostromverbrauch bis zum Jahr 2050 vorsieht. Weitere Exkursionen fanden ins Europabad Karlsruhe, zum Wasserstofftechnikum und der Bioliq-Anlage des KIT Campus Nord statt. Schließlich hatten die Jugendlichen Gelegenheit, ihre Themen mit Wissenschaftlern und Fachleuten auf dem Gebiet der „Energie“ zu besprechen, um den Abschlusspräsentationen den letzten Feinschliff zu geben.
Den Höhepunkt des Science Camp bildete die Abschlussveranstaltung, an der die Teilnehmenden die erarbeiteten Themen und Fragestellungen vor einem interessierten Publikum präsentierten und erläuterten. So beschäftigte sich beispielsweise eine Gruppe mit dem Themenkomplex der Energiegewinnung durch Sonneneinstrahlung. Die Jugendlichen stellten die unterschiedlichen Arten von Kollektoren vor und zeigten die Anwendungsmöglichkeiten in der Realität. Die entscheidende Frage nach dem besten Standort für Solarkollektoren und Photovoltaikanlagen wurde mittels eines Vergleiches der durchschnittlichen Sonnenstunden im Jahr beantwortet. So liegt der Wert von Karlsruhe mit 1691 Stunden weitaus höher als zum Beispiel der Wert in Ruhpolding mit 929,1 Stunden/Jahr. Weitere Projekte behandelten die Themen Windkraft, Kernfusion, Geothermie, Wasserkraft und Elektroauto. Mit den Vorträgen der restlichen Gruppen endete das Programm des Science Camp 2012 und damit für die jungen Forscher und Forscherinnen eine aufregende und interessante Woche, in der sie mit viel Eifer und Elan, aber auch Spaß ein naturwissenschaftliches Thema erarbeiteten.
Das nächste Science Camp wird im Sommer 2013 stattfinden und erneut junge Menschen mit spannenden und interessanten Themen an Naturwissenschaften heranführen.
Weitere Informationen zum Science Camp:
Michael Gauß
Tel.: 0721/608-48206
E-Mail: Michael.Gauss3∂kit.edu