Digital People Folge 20: Andreas Reichert

Andreas Reichert ist am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) für das Medienzentrum der KIT-Bibliothek zuständig.

1. Wie unterstützt das Medienzentrum Studierende und Forschende am KIT?

Das Medienzentrum bietet zahlreiche Services, die das Studium, die Lehre aber auch Institute und Forschende unterstützen. Dazu gehört der Geräteverleih von bspw. Projektoren, Audiotechnik, Kameras, Sets für die hybride Lehre, aber auch Beschallungs- und Lichttechnik. Der vermutlich bekannteste Service des Medienzentrums ist das Videobackendsystem des KIT, welches in ILIAS integriert ist und auch die automatische Vorlesungsaufzeichnung in vielen Hörsälen des KIT umfasst. Hier sind die weiteren Dienste zur Veröffentlichung von Medien über die KIT-Bibliothek (KITOpen) angebunden. Weiterhin bieten wir die Digitalisierung von AV-Medien an und den sehr beliebten 3D-Druckservice. Alle Mitglieder und Mitgliederinnen des KIT, also Studierende, Mitarbeitende, Forschende oder auch Institute können diese Dienste nutzen.
 

Porträt von Andreas Reichert

2. Mit dem Einzug in das InformatiKOM wurden viele spannende Entwicklungen angestoßen. Auf welche Aspekte oder Einrichtungen im neuen Gebäude freuen Sie sich am meisten?

Das Konzept des Gebäudes mit der Unterbringung verschiedener Institute wie die Robotik, den Kulturwissenschaften, der Wissenschaftskommunikation, dem Zentrum für Mediales Lernen sowie dem Medienzentrum ist nicht willkürlich, sondern bietet zum einen ein interessantes Schaufenster für die Öffentlichkeit, zum anderen aber auch viele Möglichkeiten der interdisziplinären Zusammenarbeit.

Zur Unterstützung dieser Zusammenarbeit wurde der Digital Maker Space gebaut, dessen Hauptnutzer im InformatiKOM beheimatet sind, aber welcher natürlich dem ganzen KIT zur Verfügung steht. Das Medienzentrum betreut den Digital Maker Space mit seinen Studios und Schnitträumen.

Das Besondere am InformatiKOM war die Einbeziehung der Nutzenden bei der Planung des Gebäudes. So konnten wir in den letzten Jahren unter Zusammenarbeit mit dem ZML den Digital Maker Space selbst gestalten. Nach der jahrelangen Vorbereitung die Studios entstehen zu sehen und jetzt endlich in Betrieb zu nehmen ist ein schönes Gefühl. Abgesehen von der Freude in das Gebäude zu ziehen, dessen Planung und Entstehung man begleiten durfte, freut mich besonders die gute Akzeptanz der Nutzenden und Studierenden, welche das Gebäude zum Lernen und Arbeiten schnell bevölkert haben. Durch die Medienausgabe des Medienzentrums im Foyer des Gebäudes sind wir sehr präsent und konnten schon viele nette Gespräche führen.
 

3. Welche besonderen Funktionen und Ausstattungen bietet der neue Digital Makerspace im InformatiKOM-Gebäude, und wie können sie von den Mitarbeitenden und Studierenden des KIT genutzt werden?

Der Digital Maker Space besteht aus zwei Videostudios, einem Radiostudio, zwei kleineren Medienproduktionsräumen und Schnitträumen für die Nachbearbeitung des entstandenen Materials.

Die Videostudios haben weiße Hohlkehlen, die mit RGB-Horizontleuchten in beliebigen Farben ausgeleuchtet werden können. So können wir neben dem klassischen Greenscreen den Raum bei Beleuchtung mit weißem Licht auch in einen für die Fotografie häufig benötigten Endlosraum verwandeln. Ebenso können wir durch Vorhänge auch einen schwarzen Hintergrund für besonders hohen Kontrast bei den Aufnahmen erzeugen. Wir haben hier auf eine möglichst hohe Flexibilität geachtet. Unsere Workflows sind für die Produktion von 4k-Videos ausgelegt und wir haben bei der Planung schon die nächste Generation von Kameras berücksichtigt.

Die Medienproduktionsräume sind mit statischem Licht und einem Rollo-System für Greenscreen oder andere Szenarien vorbereitet. Sie bieten eine einfache Möglichkeit zum Beispiel Lehrvideos zu produzieren oder auch Webinare oder eine Videokonferenz durchzuführen.

Wer die Studios nutzen möchte, kann sich bei uns melden. Natürlich ist auch ein Lehrbetrieb in den Studios möglich und vorgesehen. Wir starten im August mit dem manuellen Betrieb der Studios. Die Medienproduktionsräume sind nach Einweisung auch selbständig nutzbar, die großen Studios werden durch unser Team betreut. Aktuell entwickeln wir eine Software zum Buchen der Räume, welche wir in der zweiten Jahreshälfte freigeben möchten. Wir arbeiten kontinuierlich an der Automatisierung der Workflows, um die Studios so einfach wie möglich nutzbar zu machen.

Alle Mitgliederinnen und Mitglieder des KIT können die Studios gegen eine geringe Schutzgebühr buchen, solange keine kommerziell genutzten Videos dabei entstehen, was der Stiftungsvertrag für dieses Gebäude untersagt.

Wer seine Produktion professionell begleitet haben möchte, meldet sich am besten direkt beim ZML.
 

4. Wie halten Sie sich und Ihr Team über neue Entwicklungen und Technologien im Medienbereich auf dem Laufenden?

Wir informieren uns über die üblichen Kanäle wie Messen für Medientechnik, der Fachliteratur und direkt bei Herstellern über neue Technologien. Außerdem sind die Medienzentren und Rechenzentren der Universitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz gut vernetzt. Wir sind in regem Austausch mit diesen und nehmen auch regelmäßig an Fachtagungen teil. Bei der Vorlesungsaufzeichnung gehört das KIT zu den größten und fortschrittlichsten Universitäten durch die vollständige Automatisierung und den Anschluss an Repositorien zur Veröffentlichung der Medien. Wir werden regelmäßig für Vorträge angefragt, auch vom DFN und unsere Meinung ist geschätzt in der Community. Dadurch sehen wir, ob wir auf dem richtigen Weg sind und wir nehmen natürlich auch viele Ideen von den Kollegen anderer Universtäten mit um unsere Dienste noch besser zu machen. Die Entwicklung der Dienste ist nie abgeschlossen, es gibt immer Möglichkeiten diese zu verbessern.
 

5. Was motiviert Sie persönlich in Ihrer Arbeit im Medienzentrum der KIT-Bibliothek?

Ich denke, das wichtigste für eine hohe Motivation ist der Spaß an der Arbeit. Für mich persönlich ist es wichtig, dass die Arbeit abwechslungsreich ist und auch immer ein wenig herausfordernd. Etwas Neues zu entwickeln, was es so vorher noch nicht gab, motiviert ungemein, ebenso wie zufriedene Kunden. Dazu gehört aber auch ein gutes und kreatives Team. Tobias Kurze, Tuncay Tali und Daniel Mayer arbeiten im Medienzentrum und ihnen gebührt mein Respekt und Dank, da die Leistung ohne sie nicht möglich wäre. Die KIT-Bibliothek und insbesondere die IT-Abteilung der Bibliothek stärkt uns den Rücken und unterstützt uns bei allen unseren Ideen.

(NL 02/2024)