Welches Potential hat KI bei der Analyse und Zusammenfassung von Inhalten bei Vorträgen und Workshops?

Mit einfachen Mitteln und gängiger KI-Software können Vorträge oder Diskussionen live transkribiert, zusammengefasst und analysiert werden – ein Vorgehen, das ohne aufwändige Technik direkt umsetzbar ist. So stehen innerhalb der Veranstaltung zusätzliche Informationen zur Verfügung und ermöglichen ganz neue, innovative Formate – zum Beispiel kann die KI zum „Sidekick“ werden und live in Podiumsdiskussionen Metaanalysen vorheriger Diskussionen und Vorträge einbringen.

Typische Einsatzszenarien

Bei Tagungen mit parallelen Tracks oder Workshops mit mehreren Thementischen ist oft kein vollständiges Bild aller Diskussionen für die folgenden Programmpunkte vorhanden. Wäre eine umfassende Zusammenfassung jedoch verfügbar, könnten anschließende Veranstaltungsformate wie Podiumsdiskussionen erheblich an Tiefe und Qualität gewinnen. Genau hierzu kann dieses Vorgehen bereits in der Planungsphase der Veranstaltung berücksichtigt und gezielt eingesetzt werden, um ein solches umfassendes Bild zu schaffen.

Vorteile und Potenzial der KI-Integration bei Veranstaltungen

Die Einbindung von KI in Veranstaltungen bietet zahlreiche Vorteile: Sie ermöglicht eine schnelle und umfassende Dokumentation der Inhalte, die strukturiert und visuell ansprechend aufbereitet ist. Durch KI-gestützte Analysen können die Ergebnisse zeitnah während der Veranstaltung zur Verfügung gestellt werden, was gezielte Impulse für Diskussionen und Thementische schafft.

Durch die rasche Weiterentwicklung von KI-Modellen und Transkriptionssoftware werden diese Lösungen immer präziser und schneller. Zukünftig könnten spezialisierte Tools die Ergebnisse noch nahtloser in den Veranstaltungsablauf einbinden und flexibel auf neue Diskussionsfragen reagieren.

Voraussetzungen

Die praktischen Voraussetzungen sind relativ einfach zu erfüllen. Es reichen einfache Funkmikrofone mit lokaler Aufzeichnung, ein Laptop zur Verarbeitung, einer oder mehrere vorbereitete Prompts und ein Zugang zu einem typischen Large Language Modell wie ChatGPT oder Microsoft Copilot. Die eigentliche Durchführung braucht nur wenig Zeit, wie beispielsweise eine Kaffeepause.

Auch wenn wesentliche Teile der Verarbeitung lokal stattfinden, sind der Datenschutz und der Schutz vertraulicher Inhalte zu beachten. Bei Tagungen, Workshops o.ä. – bei denen eine Teilnahme nicht verpflichtend ist – kann dies auf Basis einer freiwilligen Einwilligung und Verwendung eines Large Language Modells ohne dauerhafte Speicherung und Nutzung der Eingaben für Trainingszwecke erfolgen. Dabei sollte auch darauf geachtet werden, dass keine personenbezogenen Daten wie Namen oder vertrauliche Inhalte mit aufgezeichnet und verarbeitet werden.

Für die Verwendung bei Besprechungen oder Meetings gibt es dagegen keine geeignete Rechtsgrundlage. Hier greifen vorhandene Regelungen (KIT-interner Link) zur Thematik der Aufzeichnung.

Die KI-Zusammenfassungen und Analysen können ganz schnell in einer Pause durchgeführt werden.
Andreas Sexauer und Matthias Bandtel vom HDN-BW bei der Erstellung der KI-Zusammenfassungen in der Mittagspause für die Vernetzungsveranstaltung des Wissenschaftsministeriums Baden-Württemberg zum Thema „KI in der Hochschullehre“
Mindmap
Beispiel einer erstellten MindMap für die Podiumsveranstaltung „KI – Perspektiven für die Hochschullehre“
Andreas Sexauer bei der Vorstellung der Ergebnisse auf der Podiumsveranstaltung "KI – Perspektiven für die Hochschullehre" zusammen mit Britta Leusing

Vorgehensweise bei einer KI-unterstützten Analyse von Veranstaltungen in fünf Schritten

  1. Planung und Prompt-Entwicklung: Für eine erfolgreiche KI-Analyse ist eine sorgfältige Vorbereitung entscheidend. Zu Beginn wird ein detaillierter „Mega-Prompt“ entwickelt und vorab getestet, der die Aufgabenstellung beschreibt und die Rolle der KI sowie den Ablauf der Analyse festlegt.
  2. Audioaufzeichnung vor Ort: Die gewünschten Veranstaltungsteile werden mithilfe eines Funkmikrofons lokal aufgezeichnet. Danach wird die Aufnahmedatei auf einen Computer übertragen und dort verarbeitet.
  3. Transkription der Audiodatei: Die Audiodatei wird lokal in Text umgewandelt, hierfür können Programme wie die Open-Source-Software Whisper genutzt werden.
  4. KI-Analyse und Zusammenfassung. Nach der erfolgreichen Transkription beginnt die eigentliche Analyse mit der generativen KI. Die vorbereiteten Prompts leiten das Sprachmodell dazu an, die zentralen Aussagen und Themenschwerpunkte der Veranstaltung zusammenzufassen und visuell darzustellen.
  5. Präsentation und Bewertung der Ergebnisse. Je nach Veranstaltungsart können die Ergebnisse flexibel präsentiert werden. Wichtig ist die Bewertung und Einordung der Ergebnisse. Der Mensch muss korrigierend eingreifen können, die KI soll nicht das letzte Wort haben, sondern als unterstützendes Werkzeug dienen.

Das vollständige Verfahrens und drei Beispiele aus der Praxis sind im Blog-Beitrag „KI-generierte Zusammenfassungen und Analysen in Veranstaltungen: praktische Erfahrungen und Empfehlungen zum Nachmachen“ dargestellt.