Weiterbildung Erneuerbare Energien überzeugt

  • Datum: 06.06.2014

Im Mai ist der Pilotkurs Erneuerbare Energien zu Ende gegangen. Insgesamt nahmen 19 Teilnehmer/-innen an dem Kontaktstudium teil und erhielten für das erfolgreiche Absolvieren ein KIT-Hochschulzertifikat. Der online-basierte Kurs war im November 2013 erstmals gestartet.

„Mir war nicht klar, wie komplex das Thema erneuerbare Energien wirklich ist. Der Kurs hat diese Komplexität sehr gut aufgegriffen. Es war sehr lehrreich für mich, dass wir alle aus unterschiedlichen beruflichen Richtungen kamen und aus verschiedenen Perspektiven etwas zum Thema beitragen konnten“, so das Fazit von Veronika Jändl-Subik (Dipl.-Ing. (FH) Landschaftsarchitektur und Geschäftsführerin DESIGN & NATURE GmbH & Co.KG) aus dem oberbayerischen Mühldorf. „Ich würde den Kurs weiterempfehlen“, ergänzt Diplom-Ingenieur Jens Helfferich aus Schleswig-Holstein.

Neben dem Interesse am Thema erneuerbare Energien nannten auch die anderen Teilnehmer/-innen vor allem den Austausch mit Gleichgesinnten als Hauptbeweggrund für die Anmeldung sowie den Wunsch, die erworbenen Kenntnisse im beruflichen Alltag nutzen zu können. Den hohen Online-Anteil und die geringe Präsenzzeit von nur zwei Mal zwei Tagen während des gesamten Kurses in Karlsruhe sahen die Teilnehmenden ebenfalls als Vorteil, da ihnen dies ein hohes Maß an zeitlicher und räumlicher Unabhängigkeit bietet. Auf diese Weise war es auch Teilnehmenden außerhalb der Region, etwa aus Brandenburg oder der Schweiz möglich, das Kontaktstudium unkompliziert zu absolvieren. Die meisten haben den Kurs berufsbegleitend belegt und schätzten besonders die Möglichkeit der nahezu freien Zeiteinteilung.

Das weiß Deborah Lucas-Bekeredjian, Projektmanagerin im Bereich wissenschaftliche Weiterbildung am Fernstudienzentrum des KIT, aus ihren Beratungen zu bestätigen: „Viele haben ein enges Zeitfenster, das von Familie oder Beruf vorgegeben ist. Mit unserem didaktischen Konzept lässt sich die Weiterbildung ganz flexibel in den Alltag integrieren, ergänzt um die Möglichkeit der Lernberatung.“ Als weiteren Vorteil des Kontaktstudiums stuften die Teilnehmer/-innen die Möglichkeit ein, als Nachweis für den Arbeitsmarkt ein Hochschulzertifikat zu erwerben. Das Blendend-Learning-Konzept mit seiner Kombination aus Selbststudium mittels Studienbrief und der Möglichkeit der Begegnung auf der Online-Plattform, umrahmt von den persönlichen Treffen mit Exkursionen wurde insgesamt genau als die richtige Mischung erachtet. Der sechsmonatige Kurs befähigte die Absolvent/-innen zu einer Einschätzung der Potentiale von erneuerbaren Energien vorzunehmen - besonders aus der technischen und physikalischen, aber auch aus ökologischer, wirtschaftlicher, ethischer und globalpolitischer Perspektive. Betrachtet wurden sowohl die Energieressourcen selbst, als auch die technische Umsetzung zur Energiegewinnung.

Begegnung von Wissenschaft und Berufspraxis

Was nun ist das Besondere an einem Kontaktstudium? Ein Kontaktstudium ist ein Zertifikatskurs auf Hochschulniveau, der die frühere Hochschulausbildung ergänzt oder aktualisiert. „Kontakt“ steht aber auch für die Begegnung von Wissenschaft und Praxis, von Hochschule und Berufsalltag. Für die Abschlusspräsentation konnten sich die Teilnehmer/-innen ihre Fragestellung entsprechend der Relevanz in ihrem Berufsalltag selbst stellen und diese bearbeiten. Die Themen waren vielfältig, unter anderem wurden Konzepte zur Stromversorgung in Gebäuden mit erneuerbaren Energien, Wärmerückgewinnung aus Abwasser oder Kochen mit Solarenergie eingereicht und diskutiert sowie die Potenziale der Wasserkraft ausgelotet. Dozent Norbert Lewald vom European Institute for Energy Research (EIFER) in Karlsruhe hebt hierbei besonders die Möglichkeit der Diskussion und Auseinandersetzung hervor: „Ein dermaßen offener und engagierter Umgang mit einem Thema ist leider in konventionellen Studiengängen wegen der großen Kurse und des zu absolvierenden Stoffes oft nicht möglich. Es war für mich etwas Besonderes Studierende vor mir zu haben, die das Thema so fasziniert, dass sie auch bereit sind ihre Ansichten zu revidieren, zu diskutieren, zu verteidigen und gegebenenfalls über Bord zu werfen.“ Lewald arbeitet regelmäßig als Dozent an der Universität, das Kontaktstudium war auch für ihn Premiere: „Es hat mich begeistert, wie diskussionsfreudig die Kursteilnehmer-/innen in den Kleingruppen waren. Dazu hat sicher auch ihre unterschiedliche Lebenserfahrung beigetragen.“ Selbst er als Dozent habe nach langer Lehrtätigkeit auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien inhaltlich noch etwas gelernt. „Bestimmte Aspekte der Technologien wurden aus Blickwickeln vorgestellt, die mir bis dato nicht bewusst waren. Somit war das Kontaktstudium nicht nur für die Studierenden ein Lehrreiches, sondern auch für mich als Dozent.“

Das Fernstudienzentrum bietet das Kontaktstudium Erneuerbare Energien im Wintersemester 2014 erneut an. Dr. Aurelian Florin Badea vom Institut für Fusionstechnologie und Reaktortechnik (IFRT) am KIT und ebenfalls Dozent innerhalb des Kontaktstudiums Erneuerbare Energien gibt einen Ausblick: „Regenerative Energien sind heutzutage und sicher auch künftig ein anspruchsvolles und faszinierendes Thema. Viele Menschen aus verschiedenen Tätigkeitsbereichen spüren das Entwicklungspotential der erneuerbaren Energien und sind bestrebt, Teilnehmer - entweder privat oder als Angestellte - dieses ‚Spiels‘ zu werden. Einsteiger aber auch bereits professionell reife Menschen finden Antworten auf ihre Fragen und teilen ihre Erfahrung miteinander.“

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Mit dem Angebot der wissenschaftlichen Weiterbildung für die Energiebranche reagiert das KIT auf den Bedarf der Unternehmen an Fachkräften. Entwickelt wurde das Angebot am Fernstudienzentrum am House of Competence (HoC) des KIT; die Konzeption erfolgte im Rahmen der europäischen Innovationsplattform für Energie, KIC InnoEnergy. Weitere Kurse im Portfolio: Energiewirtschaft, Elektrische Energieübertragung: Netze – Betriebsmittel – Schaltanalagen, Technikfolgenabschätzung und Energiewende sowie der Fachsprachkurs Energy English.

Teilnehmer des Kontaktstudiums beim Wasserradbau.