Diese Frage wurde bei der Podiumsveranstaltung „Künstliche Intelligenz – Perspektiven für die Hochschullehre“ am 20.03.2024 diskutiert. Die Veranstaltung wurde hybrid gestaltet, wodurch mehr als 150 Personen vor Ort am Karlsruher Institut für Technologie (InformatiKOM, Campus Süd) teilnehmen konnten, während zusätzlich über 400 Personen online zugeschaltet waren. Renommierte Referent:innen aus Baden-Württemberg und Bayern brachten didaktische, lernpsychologische, ethische, juristische und informatische Perspektiven in einen lebendigen Dialog.
"Wir sind aus der Staunensphase heraus und gleiten gerade über ins Handeln", sagte Moderatorin Britta Leusing in ihrer Begrüßung. "Und das müssen wir experimentierfreudig, fehlerfreudig und qualitätsbewusst tun." Ein wichtiger Aspekt dabei ist der Austausch von Ideen und Erfahrungen, wie er bei dieser Podiumsdiskussion ermöglicht wurde. Auf dem Podium fanden sich ein: Dr. Steffen Albrecht vom Karlsruher Institut für Technologie, Dr. Susanne Falk vom Bayerischen Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung, Prof. Dr. Achim Förster von der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt, Prof. Dr. Birte Glimm von der Universität Ulm, Prof. Dr. Rudolf Kammerl von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Dr. Sebastian Stüker von ZOOM Video Communications.
Kurzimpulse der Expert:innen
Die Expert:innen auf dem Podium gaben kurze Statements ab, um ihre jeweilige Sichtweise auf das Thema Künstliche Intelligenz zu teilen. Kammerl betonte dabei, dass die Veränderungen in der Hochschullehre nicht durch KI-Systeme, sondern in erster Linie durch engagierte Lehrkräfte vorangetrieben werden. Er wies darauf hin, dass KI-Anwendungen in der Bildung bereits seit Jahren existieren, aber erst mit der Einführung von Tools wie ChatGPT eine bedeutende Veränderung eingetreten sei. Albrecht unterstrich in seinem Kurzimpuls die Notwendigkeit einer kritischen Reflexion im Umgang mit KI, sowie die Herausforderungen und Chancen, die sich bei der Verbreitung solcher Technologien ergeben. Falk argumentierte, dass KI ein guter Coach sein könnte, um mehr Studierende zum Erfolg zu führen. Förster hob die komplexen rechtlichen Herausforderungen im Zusammenhang mit KI hervor und betonte die Notwendigkeit einer differenzierten Herangehensweise bei der Regulierung in diesem Bereich.
Die Aufzeichnungen der einzelnen Kurzimpulse finden Sie auf der Website des HND-BW.
Podiumsdiskussion
In der Podiumsdiskussion tauschten die Expert:innen ihre Gedanken und Erfahrungen zur Anwendung von Künstlicher Intelligenz in der Hochschullehre aus. Sie stellten fest, dass KI-Technologien zwar nicht neu sind, in den letzten Jahren jedoch deutlich leistungsfähiger geworden sind. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, bestehende Konzepte zu überdenken und zu optimieren.
Die Expert:innen vertraten die Ansicht, dass KI dazu beitragen kann, die hohen Abbruchraten, insbesondere in den MINT-Fächern, zu senken. Sie betonten die Notwendigkeit, KI-Tools transparent und direkt in die Lehrveranstaltungen zu integrieren und sie gemeinsam mit den Studierenden zu nutzen. Darüber hinaus kann KI durch die Automatisierung zeitaufwändiger Aufgaben eine erhebliche Effizienzsteigerung bewirken und dadurch wertvolle Ressourcen freisetzen. Zudem fördert KI die Barrierefreiheit, indem sie Funktionen wie die automatische Erstellung von Untertiteln ermöglicht.
Es sei wichtig, Studierende zu einer kritischen Auseinandersetzung mit den zur Verfügung stehenden Werkzeugen zu befähigen. Das gehöre zu den zentralen Aufgaben einer Hochschule. Um dies erfolgreich zu meistern, ist es notwendig, dass die Hochschulen sich über ihre Erfahrungen austauschen und voneinander lernen. Dieser Prozess hilft dabei, Fehler zu vermeiden und effektive Strategien für die Zukunft zu entwickeln.
KI-gestützte Dokumentation des Veranstaltungsverlaufs
Um das Potenzial von Künstlicher Intelligenz zu demonstrieren, wurde zur Dokumentation der Veranstaltung und Analyse des Diskussionsverlaufs eine KI eingesetzt. Andreas Sexauer vom ZML begleitete dieses experimentelle Verfahren. Die Ergebnisse, darunter eine Mindmap und von der KI erstellte Zusammenfassungen, sind auf der Webseite des HND-BW verfügbar.
Mittels einer Live-Umfrage wurden noch während der laufenden Veranstaltung die Potenziale und Lücken der Dokumentation erfasst. Die Expert:innen diskutierten diese Ergebnisse auf dem Podium und betonten dabei die Wichtigkeit, KI-Tools kritisch zu hinterfragen, um Vertrauen in die Systeme zu gewährleisten und deren Effizienz zu steigern.
Beim abschließenden Get-Together konnten sich alle Teilnehmenden nochmals austauschen.
Insgesamt bot die Veranstaltung einen Einblick in die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen im Bereich Künstliche Intelligenz in der Lehre und lieferte wertvolle Impulse für konkrete Umsetzungen an den Hochschulen, zukünftige Diskussionen und Forschungsprojekte.
Die Veranstaltung ist Teil des Projekts „Konzertierte Weiterbildungen zu künstlicher Intelligenz in der Hochschullehre“ (gefördert von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre) und wurde vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit dem Zentrum für Mediales Lernen (ZML) im Rahmen des Hochschulnetzwerks Digitalisierung der Lehre Baden-Württemberg (HND-BW) organisiert, unterstützt von der Virtuellen Hochschule Bayern (vhb).