Challenge-Based Learning (CBL) in der Hochschulbildung ist ein innovatives Lehrkonzept, das Studierende dazu herausfordert, komplexe Probleme aktiv anzugehen. Im Kern geht es darum, neues theoretisches Wissen direkt in praktischen Situationen anzuwenden. Dadurch vertiefen die Studierenden ihr Wissen, während sie gleichzeitig ein Verständnis für die echte Welt entwickeln. Besonders durch die Arbeit an echten, selbstgewählten Problemen, steigt ihre Motivation und das Engagement in der Auseinandersetzung mit den Themen, da die Studierenden einen Zweck in ihrer Lernaktivität sehen.
Darüber hinaus fördert Challenge Based Learning eine Reihe von Fähigkeiten wie kritisches Denken, Problemlösungsfähigkeiten, Zusammenarbeit und Kreativität. Außerdem steigert es das Bewusstsein für soziale Verantwortung bei den Studierenden.
Der CBL-Prozess besteht aus fünf Arbeitsschritten:
- Zunächst wählen die Studierenden ein reales Problem aus, mit dem sie sich beschäftigen möchten.
- Im zweiten Schritt recherchieren sie nach Informationen zu diesem Thema, versuchen Zusammenhänge zu verstehen und erforschen verschiedene Perspektiven. Die Studierenden lernen dabei, wie sie relevante Ressourcen nutzen, um ihr Wissen zu erweitern.
- Anschließend arbeiten die Studierenden in Gruppen, um Ideen auszutauschen, gemeinsam Ansätze zur Lösung des Problems zu entwickeln und voneinander zu lernen – denn jeder bringt verschiedene Fähigkeiten, Erfahrungen und Perspektiven mit ein.
- Im nächsten Schritt arbeiten die Studierenden gemeinsam an Lösungen und Strategien, die das Problem angehen. Dabei werden kreative Ansätze wie experimentelles Prototyping oder Design Thinking verwendet.
- Abschließend werden die Lösungsstrategien mit regelmäßigen Feedbackschleifen in die Praxis umgesetzt. Dabei bewerten die Studierenden, wie effektiv diese Lösungen sind und reflektieren über ihre Erfahrungen. Im Kontext von CBL ist zu betonen: Fehler sind nicht schlimm, sondern sogar in gewisser Weise erwünscht, denn sie bieten den Studierenden die Möglichkeit zum Lernen und Anpassen. Daher kommt den regelmäßigen Feedbackschleifen eine besondere Bedeutung zu. Dieser Schritt fördert besonders kritisches Denken.
Diese Schritte sind als flexibel anzusehen und müssen immer an die spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen des Lernkontexts angepasst werden. Die Schritte zwei und fünf nehmen dabei immer am meisten Raum ein. Je nach Thema und Challenge liegt der Fokus auf der Recherchephase oder der Umsetzungsphase.
Nach einer Veranstaltung mit dem CBL-Prozess sind die Studierenden befähigt, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten auch in anderen Kontexten besser einzuschätzen und flexibel anzuwenden.